Eilenburg: Ex-NPD-Stadtrat Paul Rzehaczek tritt für Freie Sachsen zur Wahl an

Der ehemalige Bundesvorsitzende der Jungen Nationalisten und frühere NPD-Stadtrat Paul Rzehaczek will für die rechtsextremen „Freien Sachsen“ bei den Kommunalwahlen in Eilenburg antreten.

Am 9. Juni 2024 werden neben Europa- und Kreistagswahlen auch Stadt-, Gemeinde- und Ortschaftsräte gewählt. Für Eilenburg haben die rechtsextremen „Freien Sachsen“ nun zwei ihrer Kandidaten bekannt gegeben. Es sind bekannte Gesichter.

Zumindest politisch prominent ist der ehemalige Bundesvorsitzende der Jungen Nationalisten (JN), der Jugendorganisation der NPD, und frühere NPD-Stadtrat Paul Rzehaczek. Der 33-Jährige soll bei den Kommunalwahlen sowohl für den Stadtrat von Eilenburg als auch für den Kreistag von Nordsachsen kandidieren.

Bereits 2014 in den Stadtrat von Eilenburg gewählt

Paul Rzehaczek ist in Eilenburg aufgewachsen und mittlerweile Vater von drei Kindern. Er ist in der Stadt und in der rechtsextremen Szene gut vernetzt. In der Eilenburger Stadtpolitik spielt er schon länger keine Rolle mehr. Rzehaczek wurde 2014 in den Stadtrat gewählt, fiel dort aber nicht weiter auf. Von Juli 2014 bis Ende März 2017 saß er zudem für die NPD im Kreistag Nordsachsen. 2019 kandidierte der Eilenburger erneut als NPD-Kandidat für den Stadtrat, allerdings erfolglos. Bereits Mitte 2023 war er mit den „Freien Sachsen“ in Verbindung gebracht worden.

2015 geriet Paul Rzehaczek ins Visier polizeilicher Ermittlungen. Bei einer Razzia wurde seine Wohnung durchsucht. Er und andere JN-Mitglieder wurden verdächtigt, im Rahmen der sogenannten „Anti-Drogen-Tour“ der NPD-Jugendorganisation unerlaubt Schulen betreten und politisches Werbematerial für eine Nazi-Kampagne verteilt zu haben. Ebenfalls im Jahr 2015, als Hunderttausende Geflüchtete in Deutschland Zuflucht suchten, organisierte Rzehaczek Anti-Asyl-Demonstrationen in Eilenburg. Bei den „Spaziergängen“ hetzten die Anhänger gegen Geflüchtete und protestierten gegen eine geplante Geflüchtetenunterkunft in Eilenburg.

März 2021: Überfall auf Rzehaczek in Wohnung in Eilenburg

Im März 2021 wurde Rzehaczek in seiner eigenen Wohnung in Eilenburg überfallen. Vermummte, die offenbar schwarze Westen mit der Aufschrift „Polizei“ trugen, hatten zunächst an der Haustür des Mehrfamilienhauses geklingelt. Nachdem sie eingelassen worden waren, drangen sie auch in die Wohnung von Rzehaczek ein. Dort sollen sie unter anderem mit einem Hammer auf die Knöchel des heute 33-Jährigen eingeschlagen haben. Er wurde verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Im Mai 2023 nahm die Polizei in Thüringen einen Mann fest, der mit dem Überfall in Verbindung gebracht wird. Die Ermittlungen dauern an.

Als weiteren Kandidaten für die Kommunalwahl stellt die Partei in Eilenburg den Gastronomen Uwe Jahn auf. Der 52-Jährige bewirbt sich erstmals um ein politisches Mandat.